«Der Kulturschock trifft mich zu Hause»

In der neuen Rubrik «Check-in» beantworten Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Wissenschaft und Sport in jeder Ausgabe zwölf etwas andere Reisefragen. In der Sommerausgabe befragen wir Stephan Siegrist.

Ausgabe: 134 

 

1. Welche drei Adjektive charakterisieren dich als Reisenden am besten?

Abenteuerlich, autonom, puristisch.

2. Was war deine eindrücklichste Begegnung auf Reisen?

Immer sehr speziell ist, wenn ich irgendwo auf der Welt auf Einheimische treffe, die zuvor noch nie westliche Bleichgesichter gesehen haben.

3. Was kann dich auf Reisen aus der Fassung bringen?

Verhaftungen.

4. Welche drei Gegenstände finden sich auf jeder Reise in deinem ­Gepäck?

Bergsteigerausrüstung, Geschenke für Einheimische, Kamera.

5. Was war das beste Essen, das du auf Reisen probiert hast?

Sicher nicht das selbst gekochte. Aber auf den mehrwöchigen Bergtouren bietet sich oft keine andere Möglichkeit. Wenn erhältlich, dann liebe ich indische Gemüsecurrys.

6. Was hat dich das Reisen gelehrt?

Sehr vieles! Flexibel und anpassungsfähig zu bleiben. Das Beste aus jeder Situation zu machen. Freundschaften mit den Einheimischen zu pflegen. Dankbar zu sein.

7. Gibt es etwas, auf das du beim Reisen nicht verzichten kannst?

Auf Spass!

8. Welche Apps nutzt du auf Reisen?

Keine – weil ich in der Regel in Gebieten ohne Internetverbindung unterwegs bin. Technisch wäre es heute kein Problem, überall online zu sein. Ich verzichte aber bewusst darauf.

9. Was ist dein Lieblingstransportmittel? Und warum?

Das Pferd. Weil es beim Reiten für mich immer eine Heraus­forderung ist, oben zu bleiben.

10. Wohin würdest du reisen, wenn du im Leben noch Zeit für genau eine Reise hättest?

Auf die Kerguelen.

11. Wenn du ein Land wärst, welches wärst du?

Ich sehe mich eher als Kontinent: die Antarktis.

12. Was tust du, wenn dich der Kulturschock trifft?

Dieser trifft mich jeweils wieder zu Hause. Da fällt es mir nicht immer leicht, mich wieder einzuleben, obwohl wir das grosse Privileg geniessen, in der Schweiz wohnen zu dürfen.

Stephan Siegrist (47)

ist Extrembergsteiger. Er verdient seinen Lebensunterhalt seit dem 26. Lebensjahr als Profialpinist und Bergführer. Immer wieder unternimmt er Expeditionen in die verschiedensten Gebirge der Welt und hat auf allen sieben Kontinenten Erstbesteigungen geschafft. Die Eigernordwand hat er über 40-mal bestiegen. Auf unserem Bild geniesst er das Abendlicht mit einer alten, einheimischen Frau im Gebiet von Kashmir im indischen Himalaya. Mit seiner Frau und den beiden Söhnen lebt Stephan in Ringgenberg bei Interlaken.

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«Das Reisemagazin für Weltentdecker – seit 1982»

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