Küstenlegenden

Die Berner Fotografin Evelyn Hebeisen erkundet den Süden der Bretagne. Dort ziehen sie die raue Küstenlandschaft, das weite Meer, die historischen Orte und die traditionellen bretonischen Bräuche in ihren Bann.

Ausgabe: 154  Text und Bilder: Evelyn Hebeisen 

Der Himmel schimmert in einem sanften Graublau, durchzogen von weissen Wolkenfetzen, die der Wind weitertreibt. Der Atlantik erstreckt sich bis zum Horizont. Mit unbändiger Kraft peitschen die Wellen gegen die schroffen Felsen, als wollten sie das Land herausfordern. Das Schauspiel des Meeres beeindruckt mich. Ich kann nicht anders, als an der Steilküste innezuhalten und für einen Moment zuzuschauen.

Gestern erst bin ich mit dem Auto in Larmor-Baden angekommen, von wo aus ich in den nächsten Tagen die Gegend erkunden will. Meine heutige Tour habe ich in Quiberon beim Château Turpault ­begonnen. Quiberon ist der Hauptort der gleichnamigen, 14 Kilometer langen Halbinsel. Sie liegt im Süden des Département Morbihan in der Bretagne und ist über eine schmale Brücke mit dem Festland verbunden.

Entlang der Côte Sauvage treffe ich bald auf einen ersten Menhir. Ganz allein und aufrecht steht er mitten in einer Dünenlandschaft. Es fasziniert mich, einen Hinkelstein in echt zu sehen. Bisher kannte ich die grossen, länglichen Steine nur aus den «Asterix»-Comics. Dort leben Asterix und sein Freund Obelix in Aremorica – das ist die antike Bezeichnung für das Gebiet, das heute die Bretagne und die Normandie umfasst.

Bis in den Abend hinein sitze ich immer wieder am Wasser und geniesse den Ausblick über die Küste und das Meer.

Mit der Fähre auf die «Schöne Insel».

Am nächsten Morgen nehme ich die Fähre von Quiberon auf die Belle-Île. Nach 45 Minuten erreicht sie Le Palais. Dort reihen sich Häuschen in verschiedenen Farben aneinander, und im kleinen Hafen tummeln sich Segelboote. Schon der Hauptort der Insel ist «belle». Ich will mehr davon sehen und miete ein E-Bike. Die erste Pause mit Kaffee und Pain au Chocolat lege ich in Sauzon ein. Im Becken des kleinen Fischerhafens herrscht Ebbe, und die Schiffe liegen auf Grund.

Gestärkt radle ich zur Pointe des Poulains, einer Halbinsel im Norden der Belle-île, die in den Atlantik hinausragt. Wilde Küstenlandschaften und ein kleiner Leuchtturm prägen das Bild. Durch das Landesinnere führt mein Weg vorbei an den Menhiren Jean und Jeanne, die rund 340 Meter voneinander entfernt sind.

Wie geht die Geschichte weiter?

Die Fotografin erzählt mehr über die Legende der Liebenden Jean und Jeanne, fährt weiter südlich zu den Felsnadeln Aiguilles de Port-Coton, die schon zahlreiche Künstler inspiriert haben und besucht die Menhiren-Stätte in Carnac, bevor sie auf dem Schiffsfriedhof mehr über die Seelen der Schiffe und ihre Geschichten erfährt.

Über die Fotografin

Evelyn Hebeisen (53) ist Globetrotter-Magazin-Fotografin und lebt in Bern. Im beliebten Obstbergquartier betreibt sie zudem ein kleines, aber feines Bed & Kitchen. Ihre Leidenschaft gilt der Fotografie. Neben ihrer Heimatstadt Bern haben es ihr besonders Berlin und Venedig angetan. Wenn sie nicht gerade durch eine dieser drei Städte streift, erkunden sie mit Begeisterung andere Ecken Europas.

Evelyn Hebeisen

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