«Vegemite ist mittlerweile ein treuer Reisebegleiter»

In der Rubrik «Check-in» beantworten Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Wissenschaft und Sport in jeder Ausgabe zwölf etwas andere Reisefragen. Im aktuellen Globetrotter-Magazin befragen wir den Schweizer Para-Athlet Fabian Recher.

Ausgabe: 154  

 

1. Welche drei Adjektive charakterisieren dich als Reisende am besten?

Offen, entspannt, positiv.

2. Was war deine eindrücklichste Begegnung auf Reisen?

Nach dem Weltcup in Australien 2024 profitierten wir von den klimatischen Bedingungen und verlängerten unsere Aufenthaltszeit für ein ­Trainingslager vor Ort. Auf den Ausfahrten in den Adelaide Hills hatten wir das Glück, Kängurus von der Strasse aus zu sehen. Über die drei Wochen haben wir auch immer Ausschau nach anderen Tieren gehalten. Am letzten Tag ­wurden wir belohnt und entdeckten direkt über uns einen schlafenden ­Koalabären.

3. Was kann dich auf Reisen aus der Fassung bringen?

Um mein Handbike mit dem Flugzeug mitnehmen zu können, verpacke ich es jeweils in eine grosse Box. Aufgrund der beträchtlichen Grösse bin ich bei jeder Reise nervös und hoffe, dass es tatsächlich mit mir am Zielort ankommt. Nach einem Trainingslager auf Lanzarote blieb es irgendwo ­hängen. Das war ärgerlich, weil ich nur ein Trainingsgerät besitze.

4. Welche drei Gegenstände finden sich auf jeder Reise in deinem ­Gepäck?

Im Handgepäck habe ich immer ein Buch dabei. Ich bin motiviert, dieses zu lesen, nehme es jedoch oft ungelesen wieder mit nach Hause. Ansonsten dürfen ein Pack «Fisherman’s Friend» und mein aufblasbares Nackenkissen nicht fehlen.

5. Was war das beste Essen, das du auf Reisen probiert hast?

Avocado-Toast in Australien. Dort warten die meisten Restaurants mit einer reichhaltigen Frühstückskarte auf. Das vermisse ich in der Schweiz manchmal ein wenig.

6. Was hat dich das Reisen gelehrt?

Eine durchdachte Organisation hilft, die eigene Routine aufzubauen und ­dadurch effizient zu sein. So kann ich auf Unvorhersehbares flexibler ­eingehen.

7. Gibt es etwas, auf das du beim Reisen nicht verzichten kannst?

Auf meiner Reise in Adelaide hat mir mein australischer Handbike-Kollege den Brotaufstrich «Vegemite» schmackhaft gemacht. Anfangs konnte mich die salzige, malzige und bittere Geschmackskombination nicht ­wirklich ­überzeugen. Obwohl es mit einer Neckerei angefangen hat, ist ­Vegemite mittlerweile ein treuer Reisebegleiter, der mit vielen Erinnerungen verbunden ist.

8. Welche Apps nutzt du auf Reisen?

Strava – zur Streckenplanung an einem für mich unbekannten Ort.

9. Was ist dein Lieblingstransportmittel? Und warum?

Grundsätzlich reise ich gerne mit dem Auto, da ich so mein Material selbstständig transportieren kann. Für weitere Transportwege ist das Flugzeug oft die einfachste und sinnvollste Option.

10. Wohin würdest du reisen, wenn du noch Zeit für genau eine Reise hättest?

Nach Skandinavien. Südliche, warme Orte bin ich mir durch die Trainingslager gewohnt, daher würde ich gerne mal etwas Gegensätzliches sehen.

11. Wenn du ein Land wärst, welches wärst du?

Die Schweiz, hier fehlt es an nichts. Die guten Strassen und die vielseitige Topografie eignen sich perfekt für mein Training. Es gibt immer etwas ­Schönes zu entdecken.

12. Was tust du, wenn dich der Kulturschock trifft?

Bis jetzt haben mich fremde Kulturen eher fasziniert als geschockt. Ich lasse mich dadurch gerne inspirieren. Wenn ich mich nach einem Heimatgefühl sehne, höre ich gerne Schweizer Mundartmusik.

Fabian Recher (26)

ist mit seinem Handbike ein aufstrebender junger Para-Athlet. Olympische Medaillen sind sein grosser Traum. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet der Berner Ober­länder ausdauernd, diszipliniert und voller Freude. An den Paralympics in Tokyo 2020 war er als Jungspund ein erstes Mal mit dabei, in Paris 2024 hat er es bereits in die Top 6 geschafft, während er im gleichen Jahr an den Weltmeister­schaften Silber und Bronze einheimste. Auf die Qualifikation für die Paralympics 2028 in Los Angeles sind die nächsten Jahre ausgerichtet.

Fabian Recher

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